Brombeerfärbung

Meine Liebste hat auf ihrem Blog  ihre selbstgesponnene Wolle mit Brombeeren gefärbt. Warum ich das sage? Ganz einfach, es ist erstens selber gesponnene Wole, also ein klassisches altes Handwerk und dann auch noch natürlich gefärbt.

So, und wie geht das?

 

Ihr braucht:

• ca 250g Brombeeren (frisch oder TK)

• vorgebeizte Wolle

• Färbertopf und andere -Materialien

Den Kochtopf, den ihr fürs Pflanzenfärben und dem Beizen von Wolle verwendet, dürft ihr nicht mehr zum Zubereiten von Lebensmitteln verwenden. Auch die Zutaten fürs Färben oder Beizen sollten getrennt von Lebensmitteln aufbewahrt werden. Ich achte immer darauf, dass keine Lebensmittel in der Nähe sind, wenn ich in unserer Küche färbe. Zudem arbeite ich immer bei weit geöffnetem Fenster.

Processed with VSCOcam with s1 preset

Übergießt die Brombeeren mit genügend Wasser und bringt das Ganze zum Kochen. Ich habe meine Beeren ca. 30 Minuten köcheln lassen und hatte eine sehr schöne Farbe am Schluss bekommen.

Nach der Ziehzeit siebt ihr die Beeren gut ab. Ich habe noch frisches Wasser auf die Pampe gegeben, um möglichst viel Farbstoffe herauszuspülen. Anschließend legt ihr die vorgebeizte Wolle ins Färberbad und lasst sie mindestens 1 Stunde darin. Zu beginn nimmt die Wolle die Farbe schnell an, bleicht aber schnell aus, wenn Wasser nachgekippt werden muss. Nach der Kochzeit ist die Farbe im Wollgewebe fixiert. Lasst den Sud mit der Wolle darin gut auskühlen (am besten über Nacht), ehe ihr die Wolle mit ein bisschen Seife oder Duschgel vorsichtig auswascht.

Processed with VSCOcam with t3 preset

 

Mittelalterliche Frauenkotte- Stickbesatz

Während die Kotte Stück für Stück zusammenfindet ist auch die Liebste nicht untätig gewesen und hat mit dem Stickbesatz für Ärmel und Kragen begonnen.

Als Trägermaterial hat sie sich für grüne Leine entschieden, die mit Stickgarn aus Wolle verziert wird. Das Muster des Besatzes ist schlicht gehalten und lediglich mit Glaperlen aufgehübscht.

Als absolute Liebhaberin des Schlingstiches ist das Muster(natürlich) in diesem Stich gearbeitet.

Foto 05.08.14 10 30 56 (6)

Foto 05.08.14 10 30 56

Man darf also gespannt sein, wie das ganze dann am Schluss an der Kotte aussieht.

 

Mittelalterliche Frauenkotte- Stoff und Zuschnitt

So, dann gehts also los. Diese Kotte wird aus einem dunkelroten Leinenstoff genäht. Der Stoff lag schon eine ganze Weile bei uns rum, und auch wenn die Kotte normalerweise aus Wollstoff besteht, käme es Tierquälerei gleich, im Sommer so ein Stück spazieren zu tragen- also fiel die Wahl auf Leine.

Ich benutze gerne den Schnitt von Burda als grobe Vorlage, zum einen passt alles auch sicher so zusammen, wie es soll (schmälert zwar den “A”-Wert der Kleidung ein wenig, schont aber den Geldbeutel, da man kaum Gefahr läuft ein Stück so richtig in den Sand zu setzen). Aber ich weiß auch durchaus, dass ich so den Stoffverschnitt im Vergleich zu historischen Schnitten erhöhe, aber in einen sauren Apfel muss ich wohl oder übel beißen.

Foto 05.08.14 10 30 56 (4)

Leider ist unsere Wohnung ein wenig, nun nennen wir es beengt und so bleibt mir wenig anderes, als für das Aufzeichnen des Schnittes irgendwie auf dem Boden rumzukriechen. Den vorderen Teil des Kleides lege ich auf den Stoffbruch, die Ärmel fertige ich aus zweit Teilen- mehr Näharbeit, aber auch weniger Stoffverschnitt.

Foto 05.08.14 10 30 56 (5)

Nachdem alles durchgerädelt und zurechtgeschnitten ist, habe ich die ersten Nähte gesetzt, und meiner Liebsten die ersten Stücke zum von Hand versäubern überlassen.

Foto 05.08.14 10 30 56 (1)

Foto 05.08.14 10 30 56 (3)

Ich finde das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, besonders von der Außenseite finde ich die Naht sehr gelungen.

Auf diese Art und Weise  werden wir sämtliche überstehenden Nähte bei diesem Kleid versäubern- viel Arbeit, aber schon jetzt finde ich, dass sich diese Mehrarbeit durchaus lohnt.

Seyd Gegruesst

Hallo allerseits,

Ich bin Ulrich von Baierrute, auch wenn ich dort nur geboren wurde und jetzt in der Umgebung von Freiburg “mein Unwesen” treibe.

Gemeinsam mit meiner Liebsten versuche ich eine mittelalterliche Darstellung des 13. Jahrhunderts.

Hierzu gehören die Beschäftigung mit Kleidung, Handwerk, geschichtlichen Quellen und Vielem mehr. Es ist eben ein “Full-Time”-Hobby, das ich hier mit euch teilen will.

Auch wenn wir noch nicht komplett “A” sind und es wahrscheinlich auch nie 100% werden, möchte ich dennoch meine/unsere Projekte über diese Platform mit euch teilen!

Viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Diskutieren!

Processed with VSCOcam with m5 preset